Wir haben folgende interessante Anfrage erhalten, da dies ggf. noch mehr interessiert möchten wir das hier veröffentlichen und die Möglichkeit geben weitere Fragen unten in den Kommentare zu stellen:

Ich will mir den Bluetti AC300 kaufen (zusammen mit dem B300 Akku) und ihn mit fest auf einem Dach installierten PV-Modulen aufladen. Dabei bin ich auf Ihr Angebot und auf das sehr interessante Forum zum AC200 getoßen, habe aber kein entsprechendes für den AC300 gefunden. Ich gehe zwar davon aus, dass viele der im AC200-Forum behandelten Themen auch  auf den AC300 zutreffen, habe aber trotzdem vor einem Kauf noch einige spezielle Fragen . Können Sie mir die bitte beantworten?

Wenn es auch schon AC-300-Forum geben sollte, wären diese Fragen vielleicht auch dort von Interesse.

  1. Der AC300 hat 2 x 1200 W (12-150 V / 2 x 12 A) | MPPT Laderegler, meine 6 PV-Module haben eine Leistung von je 405 W, eine Spannung von 37V und eine Stromstärke von 11,14 A (NOCT) bis 13,71 A (STC). Kann ich die PV-Module trotz der etwas höheren Spannung von 1215 W statt 1200 W und trotz der höheren Stromstärke von 13,71 A in zwei Strings an die AC300 anschließen ohne Schäden zu verursachen oder darf die angegebene maximale Stromstärke von 12 A am AC300 auf keinen Fall überschritten werden?
  2. Die Firma Bluetti bietet das D300S Spannungswandler PV Drop Down Modul an, welches die die Spannung großer PV-Anlagen auf 150 V herabregelt und den Strom dann mit 15 Ampere (!) den passenden Powerstations zur Verfügung stellt. Auch für den AC 300 geeignet! 15 Ampere! Wie passt das mit der Maximalangabe von 12 A überein?
  3. Für meine Grundlastabdeckung will ich an einen meiner beiden Strings einen Wechselrichter mit 600 Watt Ausgangsleistung anschließen. Ist es sinnvoller, je einen String separat an den Wechselrichter und einen an die AC300 anzuschließen oder für den Wechselrichter per Y-Kabel einen String abzuzweigen?
  4. Wird bei Splitting eines Strings der Strom gleichmäßig an die beiden MPPT`s geleitet oder wird entweder Wechselrichter oder AC300 „bevorzugt“ bedient?
  5. Der AC300 hat 2 DC-Ausgänge, einen mit 13,5 V / 30 A  (RV)  und einen mit 24 V / 10 A (Zigarettenanzünder). Kann ich von einem dieser Ausgänge oder auch wahlweise von beiden mittels eines Mikroinverters 12V/230V eine dauerhafte Netzeinspeisung realisieren? Wie sinnvoll ist das unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten?

Unsere Antwort:

Zunächst erst Mal lieben Dank für den Hinweis mit einem eigenen Beitrag zur AC300. (Bitte beachten der wesentliche Unterschied zur AC200 ist, dass die AC300 keinen integrierten Akku hat und deshalb vermeintlich günstiger ist, aber ohne Zusatzakku nicht verwendet werden kann. Hier hatten wir schon einige Enttäuschungen. Dafür bietet die AC300 mit bis zu 3000 Watt mehr Dauerleistung und kann auch mit mehr Zusatzakkus als die AC200 erweitert werden, bietet mehr solaren Eingang, 2 MPPT etc. )

Gerne beantworten wir die Fragen:

zu 1.

Die jeweils 3 Module an einen String zu hängen ist kein Problem. Wichtig ist nur, dass die zulässige Spannung (Volt) nicht überschritten wird, da diese zu Schäden führt. Mehr Leistung (Watt) bzw. Strom (Ampere) schaden nicht , können nur nicht verarbeitet werden. Da die Idealleistung aber sowie so nur sehr selten bei idealem Wetter anliegt, können in Deutschland die Anlagen overpanelt werden, d.h. mehr Nennleistung angeschlossen werden als zulässig. Dies hat den Vorteil, das bei überwiegend schlechtem Wetter mehr Leistung generiert wird, während bei idealem Wetter die Überschussleistung nur verloren geht, es aber keine Schäden gibt.

Zu 2.

Ja, der D300S kann für große Solarmodulspannung für die AC300 verwendet werden um diese zu senken. Bei nur 6 Modulen ist es jedoch sinnvoller die jeweils 3 Module an die 2 MPPT Regler anzuschließen, da die Wandlungsverluste dann geringer sind.

zu 3.

(Eventuell haben wir das nicht ganz verstanden.) Bei dem 600 Watt Wechselrichter nur aufpassen, dass hier nicht jeder geht, vor allem wenn Sie 3*40 Volt Volt Modulspannung pro String haben. Der Growatt 600TL-X könnte das zum Beispiel aber. Hier kann man dann einfach einen String mit einem Y-Kabel abzweigen bevor er in die AC300 geht. In der Praxis bedeutet das dann, dass der eine MPPT der AC300 sich die Modulleistung des Strings mit dem Wechselrichter teilt und immer etwas weniger Leistung (in dem Fall ca. die Hälfte) bringt, sofern Netzspannung am BKW anliegt. Kommt es zum Stromausfall geht automatisch die volle Modulleistung in die AC300 bzw. deren Akku.

zu 4.

Es ist nicht ganz gleichmäßig, je nach Effizienz der jeweiligen MPPT Regler wird die Leistung etwas ungleich verteilt. Auch gibt es einen zusätzlichen Verlust (von bis zu 20%) wenn die beiden MPPTs sich gegenseitig stören. Das klingt viel, ist aber in der Praxis mit ner Wolke oder nem Vogelschiss zu vergleichen. Das muss man probieren. Mann kann auch über ein Labornetzteil über den 220 Volt Ausgang der AC300 gehen und einspeisen, aber das hat praktisch ähnlichen Verlust und belastet am Ende die Elektronik der teuren Powerstation mehr.

zu 5.

Das ist eine interessante Frage, wäre aber am Ende nur auf maximal 240 bzw. 300 Watt begrenzt. Auf Grund der relativ hohen Ströme bei niedrigen Spannungen wird die Verlustleistung ähnlich hoch sein, als wenn einfach ein Labornetzteil an den 220 Volt Ausgang angeschlossen wird.

Wir würden die Lösung 3 mit dem Splitting favorisieren, sofern die Grundlast nicht ausschließlich Abends genutzt wird.

Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist das alles schwierig zu beantworten. Wenn man die teuren Bluetti Geräte sowie so hat, weil man sie zum Camping oder Blackout-Vorsorge benötigt, dann macht es Sinn sie einzubinden und häufig zu nutzen, statt sie nur rumstehen zu lassen. Wenn man die Geräte extra anschafft werden um Strom und Geld sparen zu wollen, ist dies unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten vermutlich nicht möglich. Die Geräte sind neu auf dem Markt und es gibt noch keine Langzeiterfahrungen. Obwohl die LiFePo4 Akkutechnik mit 3000 Zyklen und mehr, locker 25 Jahre halten sollte, ist sehr viel günstige Computerelektronik, Lüfter verbaut. Je nach Verschmutzungs- und thermischen Belastungsgrad kann diese Elektronik wesentlich früher ausfallen und so zum vorzeitigen Funktionsausfall führen. Die Reparatur der Geräte außerhalb der Garantie ist aktuell schon schwierig, da es nur wenig einzeln tauschbare Bauteile gibt. Wie das in 10 Jahren aussieht weiß keiner. Bezogen auf die vermutliche Lebensdauer der teuren, aber dafür ultramobilen kompakten Speicher ist eine Rentabilität allein durch Stromsparen eigentlich nicht möglich. Lagert man aber Kaviar im Kühlschrank, (oder benötigt kritische medizinische Geräte) kann sich das System schon nach dem 1. Stromausfall mehr als gerechnet haben 😉

Weitere Fragen sehr gerne in den Kommentaren:

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